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Die vierte perinatale Grundmatrix nach Grof

by | Apr 18, 2022 | Craniosacral & Holotropes Atmen, Fachartikel | 0 comments

Die vierte perinatale Grundmatrix nach Stanislav Grof wird mit dem „Tod und der anschliessenden Wiedergeburt“ assoziiert. In einem letzten Artikel habe ich bereits eine Einführung in die Geburtsmatrizen gegeben und möchte nun detailliert darstellen, wie sich ein Geburtstrauma in der IV. Phase in einer Regression darstellen kann. Dieser Beitrag ist Teil meiner Artikelserie, welche das gesamte Spektrum um die therapeutische Verarbeitung von Traumen durch Verfahren wie die CranioSacral-Therapie und das Holotrope Atmen beleuchtet.

Mit solchen Techniken lassen sich erweiterte Bewusstseinszustände erzielen. Diese erlauben es uns wiederum, auf die unterbewussten Ebenen des Geistes einzuwirken. In diesem Prozess erkennen wir unterdrückte Traumen, die zu pathologischen Prägungen und deren psychosomatischen Auswirkungen führen. In der ganzheitlichen Therapie oder beim holotropen Paradigma sind diese transpersonalen Dimensionen die geistige Ebene, auf der die Ursachen von Blockaden und psychopathologischen Muster zu finden sind. Daher ist es hilfreich, die perinatalen Matrizen umfassend zu kennen, um in der Therapie versteckte Traumen gezielt zu erkennen und zu bearbeiten.

Die vierte Matrix der Geburt | Nach Grof

Tod und Wiedergeburt

Die vierte Matrix hängt mit der dritten klinischen Entbindungsphase zusammen.

Demnach ist die vierte Grundmatrix, das eigentliche Ankommen in der Welt. Folglich bedeutet es eine plötzliche Erleichterung und Entspannung. Somit sind die zwei letzten Matrizen voneinander getrennt. Wobei sie durch die Erfahrung vom Egotod gekennzeichnet sind. Daraufhin ist die symbolische Darstellung des letzten Entbindungsstadiums eine Art von psycho-spirituellen Sterbens. Darüber hinaus geht es um eine Hingabe, Ergebung oder Kapitulation vor dem Tod, sodass diese von einer Wiedergeburtserfahrung gefolgt ist.

Sie bedeutet das Ende des heftigen Überlebenskampfes, der bis dahin stattgefunden hat. Paradoxerweise hat die betreffende Person das Gefühl, unmittelbar vor einer Katastrophe gewaltigen Ausmasses zu stehen, obwohl nur ein kleiner Schritt sie von einer grossen Befreiung trennt. Somit führt dies häufig zu einem verzweifelten und entschlossenen Kampf, den Prozess an dieser Stelle zum Stillstand zu bringen.

Schlussendlich wird die Erinnerung der Geburt durch den Tod- und Wiedergeburtsaspekt vervollständigt.

Phänomene der vierten Matrix

Geprägt ist die IV. Matrix von einem plötzlichen Nachlassen eines starken Drucks. Der Klient fühlt eine Erweiterung des Raums. Ihm können Visionen von gigantischen Hallen, strahlendes Licht und wunderschöne Farben (himmelblau, golden, Regenbogen, Pfauenfedern) erscheinen. Sodass es mit einer „epiphanischen oder erleuchtenden“ Ekstase begleitet werden kann. Schliesslich stellt sich das Gefühl der Wiedergeburt und Erlösung ein, dominiert von dem Wunsch nach einem einfachen Leben. Oft kommt es zu einer Intensivierung der Sinneseindrücke, Gefühle der Brüderlichkeit, mit humanitären und karitativen Neigungen.

Weiterhin können körperlich ein Übergang zu Elementen der ersten perinatalen Grundmatrix stattfinden. Angenehme Gefühle können zwar durch eine Krise bei der Nabelschnurdurchtrennung unterbrochen werden. Somit kann es zu stechenden Schmerzen am Nabel sowie durch Aussetzen der Atmung kommen. Auch Todes- und Kastrationsängste und Veränderungen der Körperlage können unangenehm sein. Grundsätzlich herrscht aber kein Druck mehr von Aussen.

Vierte Matrix Beispiel

Fallbeispiel aus der CranioSacral-Praxis

Der Klient hatte nach einem Salto nach hinten auf einem Trampolin, eine Halswirbelsäulenverletzung und litt immer noch unter den Folgen. Er berichtet auch, dass die HWS eine Art „Schwachstelle“ von ihm ist. Die Verspannungen traten nach Monaten immer wieder auf, und führten zu Schmerzen und zu Einschränkung der Bewegungsfähigkeit.

Zuerst stütze ich den Kopf ab und entlaste das System, damit sich die HWS Muskeln völlig frei bewegen können. Nun folge ich der Bewegung, die sich aus diesem simulierten Zustand der Schwerelosigkeit ergibt. Die HWS fängt an sich zu bewegen, zuerst langsam, dann immer dynamischer.

Signifikanzanzeiger

Folgende Technik der lokalen Entspannung der HWS hatte ich bei diesem Klienten schon zweimal angewendet, mit mehrmaligem SA (Signifikanzanzeigern) bis zur völligen Entspannung des ganzen Körpers. Dieses Mal aber fängt sich der ganze Körper an, phasenweise anzuspannen, um sich kurz darauf wiederum ganz zu entspannen. Dazu kam noch der Versuch, sich mit den Beinen „abtreten zu wollen“.

Nach der lokalen Lösung der HWS breit sich der Prozess auf den ganzen Körper aus. Der Kopf bewegt sich immer weiter und hatte auch die Tendenz sich in Richtung kranial zu bewegen. Diese Abläufe fingen zuerst mal sanft an, bis sie intensiver wurden und ihren Höhepunkt erreichten. Danach folgte eine absolute Entspannung und Expansion. Nach der Behandlung berichtete der Klient, ihm kam es vor, als hätte er einen engen Tunnel durchdringen müssen, und er hatte das Gefühl, sich durchschlängeln zu wollen, mit dem Kopf voraus.

Wellenartige Bewegungen

Es gab Momente, in denen die Bewegung ganz aufhörte, zwar war der Druck immer noch ausgeprägt, hört aber phasenweise auf. Nach einiger Zeit kam dieses Druckgefühl noch stärker zurück und führte erneut zu den wellenartigen Ganzkörperbewegungen.

Zum Ende hin wurde der Druck immer grösser, bis er dann ganz aufhört. Der Klient hat das Gefühl von einer Raumerweiterung. So nahm er subjektiv ein helles Licht wahr (dabei war der Raum recht dunkel) und fühlte eine Befreiung. Weiter berichtete er auch von einem Empfinden, dass er mehr Platz und Raum im ganzen Körper gewonnen hatte. Es war eine Kombination von absoluter Ruhe und Entspannung. Ein Wohlergehen in seinem Körper, Freiheit, sowie Glückseligkeit breiteten sich in ihm aus.

Ein intuitiver Tanz

Der Zusammenhang von intuitiver und intrinsischer Körperbewegung ist hier offenkundig. Wie es auch im Falle der Begleitung der spontanen Körperbewegungen und Unterstützung der Schwerelosigkeit der Fall ist. Somit wird es in einem Satz bei der Szene aus dem Tango-Film „Shall we dance“ – „Darf ich bitten?“ mit Jennifer Lopez und Richard Gere treffend zum Ausdruck gebracht:

„Sag nichts, denke nicht und bewege dich nicht, sofern du es nicht fühlst!“

Es handelt sich hierbei um den Rhythmus der Musik, aber so ist es auch in Prozessen von Regressionstherapien. Man kann hier von einem feinen „Tanz“ sprechen, der sich individuell nach Tonlage und Takt entfaltet. Dabei wird der organische, natürliche Rhythmus geachtet.

Weiterführung der Matrizen

Zusammenfassung der vierten Grundmatrix

Die IV. Grundmatrix des holotropen Paradigmas, lässt sich nicht nur beim Holotropen Atmen erfahren, sie kann auch in der Regression im Rahmen der CranioSacral-Therapie auftauchen. Es ist die letzte Stufe des Geburtsprozesses, welche den Überlebenskampf beendet. In der Regel sind es die zwei vorausgehenden Phasen, die tiefe psychische Eindrücke hinterlassen können, die jedoch zumeist ins Unterbewusste verschoben werden. Diese verdeckten Traumen können zu nachhaltigen Prägungen führen, die das Potenzial des Menschen binden und die Individualisierung blockieren.

In der holistischen Therapie gehen wir gezielt in erweiterte Bewusstseinszustände, um diese Traumen aufzudecken und die transpersonalen Dimensionen nach Blockaden und Prägungen abzutasten. Mehr dazu finden Sie in meiner Artikelserie.

Übersicht der perinatalen Matrizen

Weiterführende Fragen

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Über die Autorin

Hallo, mein Name ist Eva Ursiny, ich bin CranioSacral-Therapeutin, Homöopathin und zertifizierte Facilitatorin für Holotropic Breathwork. Ich lebe und arbeite in Ursy, im Kanton Freiburg. Ich habe mich schon immer für das interessiert, was weitläufig in den Bereich „Transpersonelle Bewusstseinszustände, ganzheitliche Medizin, hermetische Philosophien und Yoga“ fällt. Die Essenz meiner Recherchen veröffentliche ich auf dieser Seite.

Eva Ursiny Craniosacral Ursy
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