Wie erzeugt ein Trauma psychologische Prägungen? In diesem Kapitel des Organons der Kreativen Homöopathie werde ich tiefer in die Materie eintauchen. Während wir in unserem vorherigen Artikel das Thema Symptomsprache besprochen haben und trauma-induzierte Prägungen als Ursache für pathologische Somatisierung identifiziert haben, werde ich nun erklären, dass diese Konflikte dazu neigen, in Zyklen wieder aufzutauchen, als eine Gelegenheit, diese zugrunde liegenden Themen zu entwerten.
Psychologische Einflüsse & Trauma
Das Murmeltiertags-Prinzip
Die entscheidende Frage ist, wie werden wir diese psychologischen Prägungen los? Die Antwort ist einfach: Wir wiederholen dieselben archetypischen Konflikte, die die Verwerfungen überhaupt erst geschaffen haben – deshalb drehen wir uns immer wieder in denselben Zyklen des Leidens. Wie in dem Film „The Groundhog Day“ (im Deutschen: „Und täglich grüsst das Murmeltier“) wiederholen wir dieselbe Herausforderung, bis wir unsere Einstellung dazu ändern. Unbewusst lösen wir dabei die Umstände selbst aus, um ein altes Trauma wieder aufleben zu lassen. Dementsprechend wiederholen wir die Aufgabe, bis wir sie so lösen, wie es unser höheres Selbst beabsichtigt. Das Ziel unserer Seele ist es, den Konflikt zu bewältigen.
Geistiger oder körperlicher Schmerz = Handeln gegen das wahre Selbst.
Angenommen, wir hatten ein traumatisches Erlebnis mit einem unserer Elternteile, das wir nicht neutralisieren konnten und das einen Konflikt zwischen unserem Ego-Programm und unseren höheren Aspekten verursachte. In solch einem Fall suchen wir unbewusst nach einem Partner oder einem Vorgesetzten in der Arbeit, um die gleiche archetypische Geschichte anzustossen, um die Situation zu reinszenieren und auf eine Weise zu lösen, wozu wir vorher nicht fähig waren. Ich glaube, jeder hat schon einmal von solchen Frauen gehört, die auf magische Weise einen ähnlichen Partner geraten, der sich später als gewalttätig herausstellt. Ich hoffe, Sie verstehen, worauf ich hinaus will. Selbst die meisten dieser Frauen davon überzeugt sind, dass sie nach einem freundlichen und liebevollen Partner suchen, so kann das Unterbewusstsein/die Seele die gegenteilige Idee haben.
Die Quintessenz aus den letzten Kapiteln ist einfach. Schmerz ist immer ein Signal, dass wir gegen unser wahres Selbst handeln. Die Arbeit eines Kreativen Homöopathen besteht darin, seinen Klienten zu helfen, herauszufinden, wo und warum sie einwilligen, dies zu tun. Was war der ursprüngliche Zweck, und welches Trauma muss besessen, neutralisiert und integriert werden?
Traumainduzierte Prägungen
Missverständnis «Trauma»
In diesem Kapitel möchte ich Ihnen ein einfaches Beispiel geben, das auf einem häufigen Trauma basiert, mit dem die meisten Menschen zu tun haben. Erinnern Sie sich an das „Anhaftungsproblem“, das ich Ihnen versprochen habe? Ja, darauf möchte ich näher eingehen. Bevor wir Ursachen kommen können, müssen wir leider das Wort „Trauma“ definieren. Die meisten Menschen denken dabei an eine extrem belastende Situation wie körperliche Misshandlung oder an bestimmte Erfahrungen, die man nur in einem kriegsähnlichen Szenario machen kann.
Die Wahrheit ist, dass es recht einfach sein kann, eine traumatische Prägung zu erzeugen. Es kann so einfach sein wie eine grobe Beleidigung in einer verletzlichen Situation, ein Urteil eines geliebten Menschen, ein beschämender sexueller Vorfall oder irgendein Ereignis, welches starke negative Emotionen hervorrufen hat, das aber auf den ersten Blick eher harmlos erscheinen. Besonders in der Kindheit können bestimmte Umstände, die zu einem Traumaprogramm führen, sich banal und unspektakulär zeigen. In der kindlichen Psyche hingegen werden sie wesentlich dramatischer wahrgenommen.
Lassen Sie uns über ein weitverbreitetes Trauma sprechen, von dem die meisten Menschen denken, dass es am meisten schmerzt – den Verlust eines wichtigen Menschen.
Verlust eines geliebten Menschen
Der Verlust eines Menschen, der uns sehr am Herzen liegt, kann ausgesprochen schmerzhaft sein. Wir können das bei Partnern, Freunden, Familienmitgliedern und sogar bei Tieren erleben. Wir empfinden einen Stich in unserem Herzchakra. Man könnte argumentieren, dass der Schmerz zum Teil daher rührt, dass wir dazu neigen, den Fluss unserer Liebe zu stoppen. Im Grunde haben wir die Person verloren, auf die wir für gewöhnlich unsere Energie projizieren. Der gesunde Zyklus des Gebens und Nehmens von Prana bzw. Chi ist unterbrochen. Wir leiden buchstäblich unter unserer eigenen Liebesenergie, die in unserem Herzen gefangen ist. Das soll an dieser Stelle nicht das Thema sein, aber es bringt uns zurück zu einer Perspektive der Selbstverantwortung, die ein entscheidender Punkt in der Philosophie der Kreativen Homöopathie ist.
Wir sind verantwortlich für unsere Gefühle!
Wenn wir einen Menschen verloren haben, der uns sehr nahe stand, dann tut das weh. Es kann der Partner sein, der mit einer anderen Geliebten durchgebrannt ist, die Mutter, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, oder der geliebte Grossvater, der an Krebs gestorben ist. Unsere Unfähigkeit, mit der Situation vom Standpunkt der spirituellen Reife aus richtig umzugehen, verursacht Schmerzen – wir fügen ihn uns selbst zu. Natürlich hört das an dieser Stelle niemand gerne, und das ist auch in Ordnung. Das macht uns überhaupt erst menschlich, aber die harte Wahrheit ist, dass wir verantwortlich für unsere Gefühle sind.
Ausweichen oder kontrollieren?
Nun haben wir ein Trauma erlebt, welches einen Abdruck in unserer psychologischen Programmierung hinterlassen hat. Das Ego will Leid um jeden Preis vermeiden. Schliesslich wird es auf bestimmte Taktiken zurückgreifen, um eine ähnliche Situation in naher Zukunft zu verhindern. Es könnte beschliessen, jede emotionale Nähe zu blockieren und abwehren, indem es sozusagen jede Person abweist, die Intimität hervorrufen könnte. Der Hauptgrund für dieses Vorgehen ist natürlich, Verletzlichkeit zu vermeiden. Dieser Weg führt direkt in die Depression. Selbst wenn die Person sich wieder öffnen kann, um einen gesunden Zyklus des Gebens und Annehmen von Liebe aufzunehmen, ist das Ego immer noch beteiligt. Es ist geprägt von der früheren unangenehmen Erfahrung und wird versuchen, die Wahrscheinlichkeiten einzugrenzen.
Was du am meisten fürchtest, wird dir auf halbem Weg begegnen.
Schlussendlich wird die ängstliche Natur unseres Egos versuchen, die Situation zu kontrollieren. Gelingt ihr das nicht, entsteht subtile Panik, und ein neuer Leidenskreislauf entsteht. Wie viele von uns wissen, ist Kontrolle nur eine Illusion angesichts karmischer Verträge. Vergessen wir auch nicht, wie viel Zeit und Energie es kostet, unsere Umgebung ständig zu überwachen. Es ist anstrengend und zehrt an unseren Ressourcen.
Verlorene Beziehung wegen einer Affäre
Dieses Verhalten führt uns sogar direkt in eine Situation, in der wir das ursprüngliche Trauma wiederholen. Dieses Prinzip wird bei Menschen deutlich, die ihren geliebten früheren Partner durch eine Affäre verloren haben. Die grösste Angst ihres Egos ist es, dass ein anderer Liebhaber das Herz des Partners „stehlen“ könnte. Diese Menschen werden grösstenteils insgeheim versuchen, jeden Schritt ihrer neuen «besseren Hälfte» zu kontrollieren. Natürlich wissen sie genau, wie unangenehm es ist, ständig ausspioniert zu werden. Deshalb werden sie versuchen, ihren Drang nach Kontrolle zu verbergen. Natürlich würden sie gerne ständig das Telefon des Anderen scannen und eine Vielzahl von subtilen Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Doch irgendwann kommt alles an die Oberfläche.
Selbst wenn die Kontrollmechanismen unterdrückt oder sehr gut verschleiert werden, wird es immer eine gewisse energetische Spannung geben, die das andere Individuum intuitiv spüren kann – ein subtiles Gefühl der Konstriktion. Diese Spannung wird früher oder später zu einer Situation führen, in der sich das ursprüngliche Trauma wiederholen wird. Wenn die Einschränkungen und Projektionen für die kontrollierten Personen unerträglich werden, wird sie entweder die Freiheit wählen oder über eine Krankheit den Ausweg suchen und sterben. Auf die eine oder andere Weise wird der Partner(in) die traumatisierte Person verlassen, die nun zu einer retraumatisierten Person wird – auf diese Weise taucht das gleiche Muster immer wieder in verschiedenen Erscheinungsformen auf. Dennoch ist es immer das gleiche archetypische Drama von Verlust und Mangel.
Schlussfolgerung
Zusammenfassung
Mein Hauptziel bei diesem Artikel war es, Ihnen ein grundlegendes Verständnis dafür zu vermitteln, wie bestimmte traumatische Erfahrungen psychologische Prägungen hervorrufen. Deshalb habe ich Ihnen einige Beispiele dafür gegeben, wie unbedeutend diese Erlebnisse auf den ersten Blick erscheinen mögen, aber auch in welcher Weise sie ein erhebliches Potenzial für zukünftige Konflikte bergen können.
Bevor wir uns der Lösung nähern, wie man solche traumabedingten Prägungen mithilfe der Homöopathie neutralisieren kann, möchte ich Ihnen noch ein ausführliches Beispiel für mein Lieblingstraumaszenario geben. Ziel ist es, Ihnen im folgenden Artikel einen philosophischen Leitfaden anzubieten, um eine alternative Perspektive und einen besseren Umgang mit einer Verlustproblematik zu erlangen.
Überblick Organon
- Einleitung Organon der ganzheitlichen Heilung 2.0
- Organon I: Was ist Symptomsprache?
- Organon III: Am Beispiel erklärt: das Trauma eine Person zu verlieren
- Organon IV: Wie funktioniert die Homöopathie?
- Organon V: Eine holistische Zusammenfassung an einer Analogie
Dieser Beitrag ist eine Übersetzung des Originalartikels von der Creative Homeopathy Webseite.
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