Was hat es mit dem Konzept der Symptomsprache auf sich? Dieses Kapitel des Organon der Kreativen Homöopathie behandelt eine der wesentlichen Säulen der ganzheitlichen Therapie, die auch als psychosomatische Manifestation bekannt ist. Nach schulmedizinischer Auffassung beruhen bestimmte Symptome auf psychologischen Disharmonien. Aus unserer Sicht, dem Verständnis der Kreativen Homöopathie, liegt jeder pathologischen Somatisierung, auch den durch „Unfälle“ erworbenen Verletzungen, ein innerer Konflikt zugrunde. Dieses Credo entstammt der hermetischen Philosophie, dass alles von „Ursache und Wirkung“ bestimmt wird und dass die scheinbar physische Realität aus Bewusstsein besteht.
Psychosomatische Kommunikation
Das alte und das neue Paradigma
Wenn ein Patient zu seinem Arzt geht, erwartet er in der Regel, dass dieser ihn von seinem Leiden erlöst. Nehmen wir ein Beispiel: Der Patient hat starke Kopfschmerzen. Gewöhnlicher Ärzte würden ihm ein paar Schmerzmittel geben und ihm sagen, er solle wiederkommen, wenn es nicht bald besser wird. Ein engagierterer Therapeut wird dagegen nach den Gründen suchen, welche dieses Symptom verursachen könnten. Vielleicht wird er seinem Patienten empfehlen, mehr zu trinken und Stress zu vermeiden. Ein Kreativer Homöopath hingegen, wird nach den psychischen Konflikten suchen, weswegen sich sein Klient den „Kopf zerbricht“. Leider ist das derzeitige medizinische Paradigma darauf ausgerichtet, die Symptome zu unterdrücken oder sie bestenfalls auszuschalten, indem man eine körperliche Ursache findet und versucht, sie zu beseitigen.
„Was man versucht zu unterdrücken, bleibt bestehen.“
Carl Gustaf Jung
Ein kreativer Homöopath verfolgt immer einen ganzheitlichen Ansatz. Wir verstehen, dass Symptome eine kryptische Sprache des Unterbewusstseins ist. Man könnte auch sagen, es ist eine intuitive und symbolische Form der Kommunikation. Nun müssen wir erkennen, dass wir Menschen vielschichtige Wesen sind. Im jungianischen Verständnis ist das Unterbewusstsein mit einem unsterblichen Kern unserer Persönlichkeit verbunden. Andere würden es als unsere „Seele“ bezeichnen. Unser Wachbewusstsein hingegen wird durch unser Ego repräsentiert.
Symptomsprache verstehen
Um die Symptomsprache in einen spirituellen Kontext zu stellen, könnte ich sie so beschreiben: Symptome sind eine Methode unserer Seele/unseres Unterbewusstseins, um unsere Ego-Persönlichkeit auf einige Interessenkonflikte aufmerksam zu machen. In den meisten Fällen ist die Diskrepanz ziemlich einfach. Hauptsächlich ist das Ego nicht bereit, sich mit einem bestimmten Konflikt auseinanderzusetzen, dessen es sich eigentlich halbwegs bewusst ist.
Das Ego ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister.
Wir als Menschen versuchen meist, unangenehme Gefühle zu ignorieren und sie mehr ins Unbewusste zu verdrängen, während unsere Seele darauf besteht, sie zu entwerten und aufzulösen. Das ergibt in der Tat Sinn, denn das Ego ist nur eine vorübergehende Manifestation im kosmischen Spiel und bevorzugt kurzfristiges Vergnügen. Die Seele hingegen hat eine nachhaltigere Existenz und ihre Prioritäten ist mehr in Bezug auf ihre Entwicklung bzw. Evolution ausgerichtet.
Die Herausforderung, Seele und Ego in Einklang zu bringen, ist ein uraltes Thema in allen Weisheitslehren. Einige Philosophien verwenden die Analogie der Beziehung zwischen einem Hirten und seinem Hund, um unser spirituelles Ringen um kohärentes Handeln und innere Einheit zu beschreiben. Wenn alles in Harmonie funktioniert, kümmert sich das Ego wie ein guter Schäferhund um die Herde, ganz so, wie der Hirte es möchte. Wenn es jedoch wild herumläuft, wie ein tollwütiger Wolf, richtet es nur Chaos an.
Innere Konflikte sind der Schlüssel
Ich möchte nicht zu tief in die verschiedenen möglichen Formen von Konflikten zwischen unseren verschiedenen Bewusstseinsebenen eintauchen. Es ist ungemein komplex. Die Gründe, wie und woher die Trennung von Geist und Seele kommen, sind vielfältig. Anhand des einfachen Beispiels der Anhaftungsthematik in Bezug auf den Verlust einer geliebten Person, die für den Menschen typisch ist, werde ich später einige Prinzipien erläutern, denen wir als Kreative Homöopathen folgen.
Es gibt nur eine Tatsache, die ich an dieser Stelle betonen möchte. Der Kreative Homöopath sucht nicht primär nach der Lösung des Symptoms, sondern nach dem inneren Konflikt dieser Somatisierung. Die Hauptbeschwerde ist der beste Anhaltspunkt dafür, wo sich die Disharmonie versteckt. Wenn Ego und Seele wieder im Einklang sind und alle Wertungen neutralisiert sind, hat das Symptom keine Daseinsberechtigung mehr und kann verschwinden. Das nennen wir dann Heilung, doch diese kommt aus dem Inneren.
Wir alle haben einen Rucksack voller Herausforderungen.
In der Theorie ist das ein einfacher Ansatz. Leider haben die meisten Menschen einen massiven Rucksack mit solchen Konflikten. Einige dieser Divergenzen sind bis zu dem Punkt eskaliert, an dem sie sich körperlich manifestiert haben; andere Disharmonien ruhen noch und haben sich noch nicht somatisiert. Die meisten inneren Konflikten sind miteinander verbunden wie ein riesiges Spinnennetz. Das Lösen eines Problems verändert die Dynamik des Netzes und führt uns schliesslich zur nächsten Herausforderung. Einige dieser Konflikte sind uralt. Wir können in einer professionellen Regression erfahren, wie wir sie in vergangenen Leben vor langer Zeit aufgeschnappt haben – manche Themen tragen wir bereits über viele Inkarnationen mit uns herum.
Schlussfolgerungen
Symptomsprache einfach erklärt
In der Essenz ist Symptomsprache die Kunst, eine archetypische symbolische Kommunikationsform des unbewussten Teils unseres Wesens zu verstehen bzw. zu decodieren. Wie gesagt, können wir diesen Aspekt unseres immateriellen Kerns als unsere Seele bezeichnen. Ein Konflikt mit diesem höheren Selbst erzeugt Krankheit – nicht im Sinne einer Bestrafung, sondern als Aufforderung und Einladung, unsere Lebensweise zu ändern. Den Hauptgrund, warum unsere Ego-basierten Überzeugungen dem Zweck unserer Seele widersprechen, finden wir in Traumata und nachfolgenden psychologischen Prägungen.
Konflikte auflösen
Bevor wir uns mit unserem homöopathischen Ansatz zum Umgang mit Traumata und psychologischen Prägungen befassen, werde ich darauf eingehen, wie wir in sich wiederholenden Zyklen das konflikthafte Muster anziehen und wieder darin verwickeln. Jedes wiederkehrende Trauma kann als Belästigung oder als erneute Gelegenheit gesehen werden, das Problem ein für alle Mal zu lösen.
Themen des Organon 2.0
- Einleitung Organon der ganzheitlichen Heilung 2.0
- Organon II: Wie hängen psychologische Prägungen und Traumta zusammen?
- Organon III: Am Beispiel erklärt: das Trauma eine Person zu verlieren
- Organon IV: Wie funktioniert die Homöopathie?
- Organon V: Eine holistische Zusammenfassung an einer Analogie
Dieser Beitrag ist eine Übersetzung des Originalartikels von der Creative Homeopathy Webseite.
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